Sektion Diabetologie, Endokrinologie und StoffwechselRuhr-Universität Bochum

Forschung

Die wissenschaftlichen Schwerpunkte der Sektion Diabetologie, Endokrinologie und Stoffwechsel liegen in den Bereichen der klinisch-experimentellen Diabetesforschung, der gastrointestinalen Endokrinologie (insbesondere der Inkretinforschung), der theoretischen und klinischen Schilddrüsenforschung sowie der metabolischen Kybernetik und Systemendokrinologie.

Im Zentrum für seltene endokrine Erkrankungen arbeiten wir außerdem an seltenen Funktionsstörungen der Schilddrüse und seltenen Erkrankungen des Knochenstoffwechsels, im Zentrum für Diabetestechnologie an Algorithmen der automatisierten Insulintherapie (AID).



Ziele (links) und Methoden (rechts) der P4-Medizin

In den letzten Jahren konnten sowohl für die Diagnostik als auch die Therapie von Erkrankungen des Stoffwechsels und des Hormonsystems erhebliche Fortschritte erreicht werden. Eine moderne Endokrinologie ist eine prädiktive, präventive, partizipative und personalisierte (P4) Medizin. P4-Endokrinologie bedeutet, dass die häufigen Folgeerkrankungen endokriner Funktionsstörungen und des Diabetes vorhergesagt (prädiktiver Aspekt) und verhindert werden (präventiver Ansatz). Jede Entscheidung wird gemeinsam (partizipativ) von Patientin bzw. Patient und medizinischem Team getroffen. Außerdem sind die Ziele der Therapie an individuellen Sollwerten und Bedürfnissen (personalisiert) auszurichten. Dieser Weg zu einer modernen Therapie ist unser Leitbild für unsere Forschungstätigkeiten, neben dem nie endenden Bedürfnis nach einem besseren Verständnis für die Mechanismen, die Gesundheit und Krankheit voneinander trennen.



Diabetesforschung

Seit dem 1. Januar 2015 leitet Prof. Dr. med. Michael Nauck die klinische Forschung im Bereich der Diabetologie. Der Fokus liegt hier auf der Grundlagenforschung des Typ 2 Diabetes, darüber hinaus führen wir große klinische Studien zur medikamentösen Diabetestherapie durch. Dazu stehen uns ein hochmodernes Stoffwechsellabor sowie ein Forschungs-Speziallabor zur Verfügung. Internationale Anerkennung genießt unsere Forschungsgruppe insbesondere auf den Gebieten der gastrointestinalen Peptidhormone, der Betazellprotektion sowie bei Innovationen in der Typ-2-Diabetestherapie.

Theoretische Vorhersage (links) und klinische Beobachtungen (rechts) zum Zusammenhang zwischen der Sekretionsleistung pankreatischer Betazellen (SPINA-GBeta) und der Insulinsensitivität (SPINA-GR) mit der darauf beruhenden Definition des statischen Dispositionsindex (SPINA-DI)

An der Sektion Diabetologie, Endokrinologie und Stoffwechsel wurde ein innovatives Verfahren zur Klassifikation von Endotypen der Insulin-Glukose-Homöostase entwickelt (SPINA Carb), das auf einem mathematischen Modell des Regelkreises basiert und diagnostische Vorteile gegenüber alternativen Verfahren besitzt. Damit können aus einer Nüchtern-Blutprobe zuverlässige Aussagen über die Betazellfunktion (SPINA-GBeta) und die Insulinsensitivität (SPINA-GR) getroffen werden. Außerdem wurde ein Dispositionsindex definiert (SPINA-DI), der die Gesamtleistung des Regelkreises abbildet.



Schilddrüsenforschung

Typen der Schilddrüsenhormon-Signaltransdukiton in Zellen.

Im Bereich der Schilddrüsenforschung unter Leitung von Priv.-Doz. Dr. med. Johannes W. Dietrich führen wir Studien zum Zusammenhang zwischen zentralen und peripheren Funktionsstörungen der Schilddrüse und Erkrankungen des autonomen Nervensystems sowie Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern und lebensbedrohlichen Arrhythmien durch. Außerdem forschen wir an der Lebensqualität bei Patientinnen und Patienten mit Hypothyreose, die nicht selten auch dann reduziert ist, wenn die Betroffenen mit Schilddrüsenhormonen behandelt sind (Syndrom T oder SORSHOT). Wir konnten mit unseren Studien bislang unbekannte Ursachen für das Syndrom T identifizieren. Die Arbeitsgruppe hat die SPINA Thyr-Methodik zur Berechnung der Sekretionsleistung der Schilddrüse (SPINA-GT) und der Summenaktivität peripherer Step-Up-Dejodinasen (SPINA-GD) entwickelt, ein inzwischen weltweit angewandtes Standardverfahren zur endotypischen Charakterisierung der Schilddrüsenhomöostase.



Systemendokrinologie

Definition des statischen Dispositionsindex (SPINA-DI) als Produkt aus der Sekretionsleistung pankreatischer Betazellen (SPINA-GBeta) und der Insulin-Rezeptorverstärkung (SPINA-GR) als Maß für die Kreisverstärkung des Insulin-Glukose-Regelkreises

Ein innovatives und in Deutschland einzigartiges Forschungsfeld liegt in der Systemendokrinologie (metabolische Kybernetik und Systembiologie). Wir entwickeln hier mathematische Modelle der Funktion endokriner Regelkreise, die neue Erkenntnisse zur Entwicklung hormoneller Erkrankungen liefern. Damit ist auch die Entwicklung verbesserter diagnostischer Methoden für die anspruchsvolle Entwicklung einer P4-Endokrinologie möglich.



Sonstiges

Der HPA-Regelkreis als wichtiges System für die Koordinierung des Tag-Nacht-Rhythmus, die Steuerung des Stoffwechsels und die Übertragung von Stress-Signalen.

Mehrere Forschungsprojekte befassen sich mit der metabolisch bedingten Fettlebererkrankung (MASLD, früher als NASH oder MAFLD bezeichnet), insbesondere im Zusammenhang mit Prädiabetes und anderen Erkrankungen des Stoffwechsels und des Hormonsystems. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der Psychoendokrinologie. Hier untersuchen wir insbesondere die hormonellen und metabolischen Wirkungen der allostatischen Last, welche die Verarbeitung von chronischem Stress durch das neuroendokrine System abbildet.



Lehre

Vorlesungsverzeichnis

Videos: Vorträge und Vorlesungen (J. W. Dietrich)


Publikationen

Publikationsliste

Ambulanz-Zeiten

Endokrinologische und diabetologische Ambulanz in der Klinik Blankenstein
Montags und Donnerstags von 08:00 bis 12:00 Uhr

Endokrinologische und diabetologische Ambulanz im St. Josef-Hospital
Montag–Freitag von 08:00 bis 14:30 Uhr